Lesen und Schreiben kann man lernen - es ist nie zu spät.

Betroffene glauben häufig, mit ihrem Problem allein zu sein. Aber das stimmt nicht: Es gibt viele Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben.

Fragen & Antworten
  • Christian Dezelski berichtet von seinen Lernerfolgen beim Kurs "Digitale Grundbildung"
  • Karl Lehrer, 49 Jahre, konnte viele Jahre nicht richtig lesen und schreiben.
  • Alan, 21 Jahre, will unbedingt besser Lesen und Schreiben lernen.
  • Peter, 49 Jahre, besucht seit 3 Jahren einen Alphakurs.

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02.09.24

Start in die Woche des Weltalphatages: Treffen der Alpha-Initiative, Mainz

07.09.24

Infostand GrubiNetz, Interkulturelle Woche, Bad Kreuznach

08.09.24

Weltalphatag: Kinofilm "Es sind die Kleinen Dinge" Cochem

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Leicht lesbare Lektüre

Cover Buch

Mein Onkel Franz

Niveau A1, Ernst Klett Verlag

Inhalt: Ein Fleischermeister, der als Pferdehändler nicht nur zu Geld kommt, sondern dadurch sogar zum Millionär wird und trotzdem im Grunde seines Herzens Fleischermeister bleibt - das ist Onkel Franz. Sein Neffe Erich (Kästner) schildert seine Erinnerungen an eine Zeit, in der es so viele arme und so wenig reiche Leute gab.

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Analphabeten erkennen

An Ihrem Verhalten sowie der Art und Weise, zu sprechen und zu schreiben, kann man funktionale Analphabetinnen und Analphabeten erkennen. Das Verhalten ist durch sogenannte Vermeidung, das Delegieren von Schreibanforderungen und das Erfinden von Ausreden gekennzeichnet. Erkennbare Sprach- und Schriftsprachprobleme sowie eine verminderte sprachliche Ausdrucksfähigkeit ergänzen das Bild eines funktionalen Analphabeten oder einer funktionalen Analphabetin.

Die Handreichung "Menschen, die nicht lesen und schreiben können", die im Rahmen des Projektes "PASS alpha – Pro Alphabetisierung" Wege in Sachsen, 2008 entwickelt wurde, definiert genauer, wie man Analphabetinnen und Analphabeten erkennen kann:

Unsichere Situationen vermeiden:
  • Informationsveranstaltungen werden nicht besucht.
  • Beförderungen werden ausgeschlagen.
  • Einfache oder auch lukrativ erscheinende Aufgaben werden nicht übernommen.
  • Schriftlich zu erbringende Unterlagen und Nachweise fehlen.

Schreibanforderungen an Vertraute und Fremde delegieren:
  • "Machen Sie das doch gleich mal."
  • "Sie können das besser."
  • "Das Formular nehme ich mit, ich mache das zu Hause."
  • "Den Arbeitsnachweis schreibe ich zu Hause."

Über Schwierigkeiten hinwegtäuschen:
  • Sie zeigen den Behördenbrief und fragen: "Wo muss ich da hin?" oder "Was mache ich damit?"
  • "Ich habe meine Brille vergessen." oder "Ich habe meine Hand verletzt."
  • "Meine Bewerbung ist doch noch aktuell".
  • "Die Schrift ist zu klein. Ich kann das nicht lesen."

Nichtverstehen schriftlicher Informationen:
  • Schriftlich erteilten Aufforderungen, Einladungen (z.B. per Post) wird keine Folge geleistet.
  • Schriftliche Aufgabenstellungen werden nicht verstanden.
  • Den Inhalt eines vorgelegten Textes können Menschen nicht wiedergeben oder sich darüber nicht austauschen.

Lese- und Schreibtechniken:
  • Menschen haben motorische Schwierigkeiten beim Schreiben.
  • Unterschriften sind gemalt und entsprechen nicht dem übrigen Schreibstil.
  • Die Arbeit an Texten, das Lesen und Schreiben wird nur sehr ungern ausgeführt.
  • Beim Ausfüllen von Formularen wird Hilfe benötigt.
  • In Schriftstücken gibt es sehr viele orthografische Fehler bis hin zu einer selbst entwickelten Schrift.

Sprachliche Ausdrucksfähigkeit:
Funktionale Analphabeten drücken sich tendenziell einfach und monoton aus:
  • Sie bilden kurze Sätze.
  • Sie benutzen kaum Wörter zur chronologischen Einordnung (z. B. davor, danach, vorher).
  • Sie beschreiben Situationen und Erlebnisse kaum plastisch und wenig reflektiert.

Information: erstellt am 12.12.12, zuletzt geändert am 19.03.21